Verschlagwortet: Mann

Foto: doncish

An den unbekannten Mann

Gestern um diese Zeit hast du neben mir gesessen. Es wäre leicht gewesen, dich anzusprechen. Fast eine Stunde lang saßen wir nebeneinander, auf Armeslänge. Ich vor meinem Notebook, du vor deinem. Du hattest im IC Fahrradabteil den Platz direkt neben mir und ich hätte dich berühren können und hätte dazu nicht einmal meinen Arm ganz ausstrecken müssen.

Flutschfinger

Schon bildeten sich ersten Pfützen, in denen sich der ausgewrungene Himmel spiegelte

Der Mann, der die Suppe ausbröckelt [sic].

Ein Freund hat ihm eine Stelle in einem Büro besorgt, da hat er dann drei Jahre lang gesessen, immer von acht bis vier. Eines Morgens ist er aufgewacht, und konnte drei Sprachen fließend. Einfach so. Englisch, französisch und portugiesisch. Das war mal was, sagte er sich, und hat seinen Freund angerufen, um ihm zu sagen, dass er nicht mehr kommt.

und alles in der Farbe ihrer Unterwäsche

und seine Frau wimmerte – ich dachte, du willst es auch?, indes sie ein Kissen sich hinter ihren Rücken stopfte, der seit Wochen?, Monaten?, mit Nadelstichen (Dolchen, rostigen Nägeln) in ihr Gedächtnis sich brannte, sie also in das Kissen sich sinken ließ und, die Zimmerdecke anstarrend, eine Haarsträhne mit ihrem rechten Zeigefinger aufrollte. Und zwar eine Haarsträhne mit einer zimtfarbenen Glasur, makellos abgestimmt mit der Farbe ihrer Spitzenunterwäsche

Richard und das Meer im Oktober

Du kommst nach Hause, entnervt und gelangweilt von der Arbeit und den Kollegen, mit deinem Eintreten beginnen die Teppichböden negative Energie zu knistern, und alles hingegen, was du mir bietest, ist der Anblick eines Stückes Unterschenkel zwischen Socke und Hosensaum bei übereinander geschlagenen Beinen, während du dich auf der Couch hinter der Zeitung verschanzt.