Splitter

In the slaughterhouse, Lovis Corinth, 1893.Obschon mit Gesäßstriemen, mit Schweiß und Schluckauf gezeichnet, hüpft der König, ein Gnom, ein Zwerg von seinem Schalenbretterthron herunter. Er schnappt sich das Schwert eines Leibwächters und stürzt sich mit dem Lächeln eines Kleinkinds, mit Indianergeheul auf zwei Untertanen und schlitzt sie wie Schlachtvieh von oben nach unten auf. Herkules, sein Lieblingslebenswächter, presst letzte Tropfen aus den Körperhüllen. Dann wirft sie der Muskelmann Tagelöhnern vor die Füße, die sie unter Witzen und Applaus sowie unter allerlei Fotoknipserei wegschleppen. „Wenn das kein gutes Omen ist“, strahlt der König, „dann darf alle Welt mich Arschloch nennen.“

 



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Rüdiger Saß:
Das nervöse Zeitalter: oder Literatur zum Kilopreis
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Rüdiger Saß

geboren 1966 | Wohnhaft in Hamburg | Soziologe | zuletzt erschienen: Neues von der Heimatfront (Roman). Bench Press Publishing, 2008. Siehe auch www.myspace.com/leereimer - Noch zu haben: Nachtstühle - Erzählungen und Prosa

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