Dichters Nachtspaziergang…
Schlurfschritt. Kapuze. Hände in den Taschen.
Und immer einen Reim. Seit vielen Lenzen.
Stets kategorisch hart am Schaum, im raschen
Irrwechselgang versteckter Eloquenzen.
Muss ja nicht jeder wissen, was ich treibe.
Die Schnäppchenjäger sonder Feingeistsinn –
was wissen die von meiner innren Bleibe,
die mich zu dem macht, der ich wirklich bin!
Was wissen die von Wellen und Musik,
Dreifaltigkeitsmomenten und gelebten
Unsäglichkeiten und von den aspik-
nen Nächten, die entseelt vor Liebe bebten?
Hausmauerschattenschleichgang. Auf der Suche
nach irgendwas, das lohnt, es aufzuschreiben.
Ein kühles Bier, der Ignoranz zum Fluche?
Na immer doch! Und auf das Dichtertreiben!!!
Biergarten. Ha! Schenk ein, Frau Wirtin! Heute
hockt dir der Letzte, Frohste stumm bei Tisch
und schreibt im Beisein wohlstandsstarrer Leute
sein Manifest vorm Hinterhofgebüsch.
Schenk ein, Frau Wirtin! Alles dreht im Kreis.
Wo ist mein Windspiel? Wo mein Mittelfinger?
Wie viele Küsse küsste ich um welchen Preis?
Schenk ein, Frau Wirtin! Auf das Reimgeschlinger.
Gradwanderung an Haschischzigaretten.
Wohin das Auge blickt, ist Stadtgewimmel.
Von grauen, unverzierten Häuserglätten
tropf Nacht und Rausch und kalter Sternenhimmel.
Handindentaschenheimweg. Wie wir kommen,
so gehn wir wieder. Altes, altes Spiel.
Was zählt, ist, was man für sich mitgenommen… – –
Dies Gleichzuhausesein ist auch kein Ziel.
Noch eine kleine Runde in den Park?
Zum großem Welken? Und den flachen Teichen?
Der Herbst geht einem ganz durch Mark
und Bein – welch metaphysisches Vergleichen…
(9. September 2009)