Jaqueline
Sie war die Schwester meines besten Freundes
und als ich sie das erste Mal sah , war ich sofort
verliebt . Wir gingen sogar in den gleichen
Kindergarten . Bei Doktorspielen hab ich sie
gefingert , mit fünf .
Sie wurde älter und schöner und schöner ,
mit ihren dunklen Augen , den langen schwarzen
Haaren und den leicht bräunlichen Teint
ihrer Haut .
Sie sah mich natürlich mit dem Arsch nicht an .
Ich war für sie ein Assi , der die alten Sachen seiner
Onkels und Cousins auftrug und nie Geld
in den Taschen hatte .
Sie stand auf Typen mit Westklamotten , Mopeds
und die von einer glorreichen Zukunft faselten .
Ich sah meine Zukunft als Krimineller .
Ihr Onkel war mein großes Vorbild .
Er war von oben bis unten tätowiert , die Frauen
standen auf ihn und wenn man seinen Namen
nannte bekamen die Anderen Schiss in ihren
Augen .Er brachte uns bei wie man sich richtig
prügelt und wie man effektiv ein Kellerschloss
aufbrach . Keine Ahnung wie oft er im Knast
saß wegen § 249 . Paragraph 249 war der so
genannte Asozialenparagraph der DDR ,
wenn man nicht arbeitete konnte man bis
zu zwei Jahren in den Knast kommen .
Und ich hoffte , dass die Bundesrepublik
Deutschland mich dann freikaufen würde
und ich in den Westen komme .
So habe ich mir meine Zukunft vorgestellt .
Grade auf dem Weg zu einem Kunden
der Hasch wollte , kam mir ein junges roma
Mädchen entgegen und ich musste
an Jaqueline denken .