Schlagwörter: sex

Compositional Sketch by Lajos Tihanyi (1885–1938)

Pflanzzeit

Auf den Pflanzenkarton neben ihm ist ein Schatten gefallen, länglich, konkret. Wo der Schatten endet, stößt sein Blick auf ein Frauenbein, auf einen bestrumpften Unterschenkel. Weiße Halbschuhe, fast ohne Absatz, mit roten Schnürsenkeln: Marietta.

thai_street (Bild: Rak-Tai)

Der Senator und Ich

Er, nennen wir ihn Versager, stellte als erstes den Fernseher an, dann duschte er und begann Hand an mich zu legen. In den ersten zehn Sekunden wusste ich, die ganze Sache war ein Fehler, würde in einer Nullnummer enden. Dreimal wies ich ihn höflich darauf hin, wie ich es nicht will, doch nach 30 Sekunden schaltete sich wieder sein Autopilot ein, der auf die harte Nummer programmiert war.

Von der Unlust eines Vergewaltigers.

Es riecht nach Pisse und einer Mischung aus nassen Fußabdrücken verbreiteter Kanalfäkalien und der undefinierbaren Masse aus verschiedeneren braun-gelben Rottönen am Boden vorm schlafenden Säufer auf dem Sitz über uns, der penetrant nach billigem Wein und osteuropäischen Zigaretten stinkt. Der windende, halb entkleidete Frauenleib erschlafft langsam, inzwischen hat sie ihre Kräfte ausgeschrien. Ein letzter Stoß, dann Stille.

Aussage

Als er mit seinem blutenden Schädel in der Tür stand, dachte ich zuerst er kommt direkt aus dem Himmel und ein Engel wartete draußen im Taxi und die Zeit läuft gegen ihn und mich und wir haben bloß noch ein paar Minuten, um uns zu verabschieden. Doch es war nicht sein Blut, das meinen gerade, frisch abgezogenen und lackierten Fußboden versaute.

Wir tun so, als täten wir so, als führen wir mit der Bahn in Tokio

In William T. Vollmanns skandalöser Weise noch nicht auf deutsch erhältlichem Sachbuch Poor People findet ein japanischer Nachtclub Erwähnung, der den vielsagenden Namen „Subway Molesters“ trägt. Dort, so erklärt Vollmann, hätte der zahlende Gast für eine bestimmte Zeitspanne Gelegenheit, in einem, U-Bahnen zur Hauptverkehrszeit nachempfunden, überfüllten Raum Mädchen zu begrabschen.

und alles in der Farbe ihrer Unterwäsche

und seine Frau wimmerte – ich dachte, du willst es auch?, indes sie ein Kissen sich hinter ihren Rücken stopfte, der seit Wochen?, Monaten?, mit Nadelstichen (Dolchen, rostigen Nägeln) in ihr Gedächtnis sich brannte, sie also in das Kissen sich sinken ließ und, die Zimmerdecke anstarrend, eine Haarsträhne mit ihrem rechten Zeigefinger aufrollte. Und zwar eine Haarsträhne mit einer zimtfarbenen Glasur, makellos abgestimmt mit der Farbe ihrer Spitzenunterwäsche

Bettgeschichten

Sie liegt rücklings auf mir und stöhnt. Ich spüre ihre junge, weiche Haut, die sich auf ihren Engelsflügelchen wegen des Sonnenbrands abschält, spüre das lange, über mich hingebreitete, gelockte Haar und die Kuhle ihres Rückgrats, die rauhe Hornhaut an ihren Füßen, die sich in mich stemmen.

Oscar Knolle resümiert

Oscar Knolle resümiert

Aha, ihr habt also die Feuchtgebiete wiederentdeckt, das feminine Lust- und Frust-Biotop – unterm Schlüpfer wird’s schlüpfrig, hurra. Feuchtgebiete?