Kategorie: Stories & Texte

Anklage an den Süden

Süden, du Prahler, wo ist dein Licht, ich will meine Ansichtskartenfarben, nicht dein Hitzeflimmern, nicht das staubige Graugrün vor dem Verdorren, Süden, du Bilderbuch, du hast die Seiten deiner Landschaften verschlagen, du Aufschneider, ausgemergelt bist du, du kannst mich nicht mehr täuschen mit deinen Bougainvillea-Klecksen, in den schneeweißen Häusern schwitzt eine schwere Schwärze,

Kazalla muss weg

Wie Altöl, das zu unguten, verantwortungslosen Zeiten in hoffnungsvollen Baugrund gesickert ist, hat Singhammer Frau Kazalla geerbt. Von Belial ist vom ersten Tag an ganz klar in seiner Empfehlung. Er fasst sie in eine griffige Formel, die er Singhammer einhämmert, wann immer der zu ihm herunterkommt, um sich zu den Herausforderungen der neuen Aufgabe beraten zu lassen: Kazalla muss weg!

Sonntagvormittag

Es wird niemals zu mehr reichen als zum Überleben. Gerade so. Einmal im Jahr kommt ein Schauspieler aus Deutschland, der von Sicherheit und Brandschutz spricht. Dann sind die Chefs ganz aufgeregt. Auch arte war schon da, aber jetzt ist wieder alles ruhig.

Quim Monzó, Barcelona und die London-Bar.

Die alten Peso-Taxifahrer sind gewieft und wirken entspannt. Seit Einführung des Euros, seit Billigflieger Billigtouristen in die katalanische Hauptstadt bringen, und weil das Zubrot nicht mehr mit einem utopischen Währungskurs zu machen ist, fahren sie das Ziel kreisförmig an, d.h. sie umkreisen es zuerst weitläufig. La Rambla ist die am häufigsten genannte Destination, ca. 25 Euro vom Flughafen El Prat entfernt.

Report (23/02/2013)*

Ich weiß, manche sagen, das Gesetz sei alt, und die Männer, die es geschaffen haben, längst tot. Und die Anklage gegen Manning berufe sich in einigen Punkten auf Präzedenzfälle, die aus der Zeit des Bürgerkriegs stammen. Nun, das mag sein, aber die alten Zeiten waren in diesem Fall gute Zeiten.

Frau

Poschl im Fall

Trudelnde Blätter, auf Poschls Glatze Schattenspiele; eine Frau bückt sich, sie sammelt Kastanien; Poschl erblickt ihr Gesäß, steht hinter einer Mauer, polliert, hält sich bedeckt, mit einem Blatt auf dem Kopf; der Geliebte der Beäugten schlägt mit einem Ast darauf, das Blatt wendet sich, entblößt Poschl beim Abgang. So fällt er aus diesem Traum, in eine nicht minder unsanfte Wirklichkeit.