Oscar Knolle resümiert
Macht es doch und redet nicht nur – ihr Quasseltypen, ob Weiber oder Kerle, ihr phantasiert fickerisch vor euch hin, fasst euch vage zwischen die Beine, wo ihr auf bloße Anatomie trefft. Dabei suchtet ihr zwischen Klitoren und Schwänzen nicht nur nach mehr Geilheit, sondern nach der Erfüllung eurer erotischen Selbstverwirklichungsillusionen, an denen ihr, wie zu hören ist, gescheitert seid.
Aha, ihr habt also die Feuchtgebiete wiederentdeckt, das feminine Lust- und Frust-Biotop – unterm Schlüpfer wird’s schlüpfrig, hurra. Feuchtgebiete? Ihr steckt selbst im Sumpf, in der Emanzipationspampe, mitten im Mainstream-Klärwerk zur Bereinigung archaischer Brunfttrübungen. Alles Dumpfe muss weg, ihr revolutioniert die Reglements für das Liebesleben und sozialisiert den Begattungsreflex. Zu den Frauenbeauftragten gesellen sich Beischlafsbeauftragte, die Parkbänke werden nach dem Einfallswinkel des Mondscheins im Frühsommer ausgerichtet, alle Bushaltestellen sind mit Vollgummiliegen auszustatten.
Trotzdem, tendenziell ist Geschlecht schlecht, eure Rollen laufen langsam aus, gehen ein in das Imago eines Übermenschen, der seine eigenen Wurzeln rudimentiert. Aber immer wieder und so drängend wollt ihr zurück ins Dunkle – der Dämon kommt mit Macht über euch, er lässt sich nicht abschütteln. Ihr trauert unerhörten Begierden nach, die verkümmert sind unter den Correctness-Codes für cooles Kopulieren.
Zu spät, Rien ne va plus, keine Camouflage mehr im Kampf zwischen Mann und Frau, aus das Affentheater: Auftritt und Text vergessen. Schade um die Platte, die Großmutter Natur ins zerebrale Vynil gepresst hat – sie dudelt sinnlos vor sich hin.