Weihnacht
Draußen tobt der Sturm. Alle sitzen stumm ums Feuer, in dicke Decken eingehüllt, nur die Kinder spielen mit den paar alten Puppen und Eisenbahnwaggons, die sie eben auspacken durften. Der Wind heult und pfeift durch die Ritzen.
Großmutter ist bereits eingenickt. Niemand spricht ein Wort, allein das Knacken des warmen Feuers scheint wie ein zutrauliches Flüstern. Als mein Blick zum Christus hinaufwandert, erschrecke ich –– seine Augen wirken zornig und hohl durch die Schatten, die das Licht nicht erreicht.
Ich weiß, dass der kalte Schnee auf mich wartet. Ich muss gehen und etwas Holz holen: das ist meine Aufgabe, ich kann mich ihr nicht entziehen… Also stehe ich auf, hebe den Korb neben dem Kamin und stelle ihn zur Tür. Ich werfe mir geschwind den Flickenmantel über, dann öffne ich die Tür und stehe Angesicht zu Angesicht mit der Gewalt der Natur, die mir eiskalte Flocken ins Gesicht treibt. Ich verstehe, dass es Sinn ergibt. Dass ich nur hier draußen dem Risiko begegnen und fortgeschleudert im Wirbeln des Sturms meine eigene Geschichte schreiben kann.