Be my baby tonight
Er kauft sich für fünfzig Euro Liebe, gibt sie in eine schnelle Hand. Er weiß, dass nur ein paar Cent herausspringen werden, doch nichts ist für ihn teurer als dieses Kleingeld. Die goldigen Münzen: Sie sind echt, sie sind nicht echt. Er wird sie später einsammeln, bevor er sich in den nächsten Tag quälen muss. Ihr großer Blick geht an seinen Augen vorbei wie ein Passant, nein langsamer, grüßt nicht einmal, hat was anderes vor. Diese Zeit ist kein Geld wert. Sie gibt sich nicht hin, das kann er nicht erwarten. Sie gibt sich keine Mühe, sie kommt zu ihm, macht ihren Job. Dann fragt sie ihn: Er sagt Ja und spreizt seine vertrockneten Lippen bis zum Anschlag. Schmerz, aber er sagt immer Ja, egal. Noch ist Zeit. Der Fünzig-Euro-Schein löst sich auf. Sie wird unsicher, legt sich neben ihm hin, erzählt vom Einkaufen am Tag. Es interessiert ihn. Ja, zusammen einkaufen. Sie blickt ihn an, sie schaut ihm lange in sein verkehrtes Gesicht. Der Schimmer auf ihren Pupillen glänzt, schiebt sich in ihre Augenwinkel. Für Tränen hat er nicht bezahlt. Sie wendet ihren Kopf ab, sagt die harten Worte, auf die er gefasst ist, auf die er nichts antworten kann. Er wird wiederkommen. Im Treppenhaus riecht es schlecht. Draußen lauert das Morgengrauen, der Frühimbiss mit den weichen gelben Frikadellen und Tass Kaff. Er hockt im Dunkeln auf einer Stufe, grinst verträumt gegen den Gestank an, in der Hand sein kostbares Kleingeld.