Dressed to kill

Angefangen bei den Füßen mit den
rotlackierten Nägeln, die in bizarren
blauen Sandalen stecken.
Die Beine bis zu den Oberschenkeln
nackt und in einer Form wie am
zweiten Tag von Gott gemacht.
Dann folgen
knallenge Hotpants, mit der Betonung
auf eng.
Der Bauch frei, ungefähr in der
Breite einer Männerhand.
Darüber ein ebenso enges Top mit
einem Dekolletee für wahnsinnige
Psychopathen die weder wahnsinnig
noch psychopathisch sind, aber beim
Anblick meschugge werden,
darunter die Ahnung von
alabasterfarbenen Brüsten.
Die Frisur absichtlich etwas zerzaust,
das Make-up dezent verteilt, der
Lippenstift eine Obsession und
der Eyeliner so schwarz wie der Tod.

„Kann ich so rausgehen?”, fragt sie.
„Natürlich”, antworte ich und
betrachte mich selbst im Spiegel,
sehe aber nichts.
Es ist ihr egal, es geht hier nicht
um mich.

Hartmut Malorny

absolviert 1974 den Hauptschulabschluss cum laude. Stationen: Verkäufer, Vertreter, Gleisbau, Hilfsarbeiter, Faktotum, Arbeitslosengeldempfänger, Bundesbahn, Auslandsaufenthalte in Frankreich, Italien, Südostasien. Ledig, verheiratet, geschieden, Vater mehrerer Kinder. Verfasst Gedichte, Geschichten, Romane und Artikel. Trinker mit den üblich kontroversen Meinungen. Einige Lesungen. Zur Zeit Sonderreiniger.

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