Ein geduldiger Liebhaber
Betty die Muse
hatte mal die besten Beine
in der Stadt.
Die Kerle standen Schlange
stundenlang
kamen am nächsten Tag wieder
zerzaust, aufgelöst
fast kirre – bis endlich
die Tür aufging
und Bettys Lächeln
in ihrer triefenden Seele
zu brutzeln begann –
und ja, auch ich verfluchte
so manchen Kerl, der da
vor mir dran kam.
Aber mit der Zeit
ist sie alt geworden und
vor ihrer Tür steht kein
Schwanz mehr.
Komm halt rein, brüllt sie
dieser Tage, die Tür
ist offen.
Sie sitzt in ihrem Sessel
ist mal wieder schwanger
raucht Kette und nippt
am Senfglas voll Wodka.
Ich geb ihr einen Kuss
tätschel ihren Bauch
und setze mich.
Das Kind, sagt sie,
hat eh keine Chance
schließlich weiß ich, wer
der Vater ist und von der
Sorte laufen schon genug
da draußen rum.
Sie gefällt mir immer
besser; so alt, breit
& hässlich – wie eine
schnöde Wahrheit –
ganz ohne Gewetter gegen
all die jungen Dinger, die
sich jetzt auf den Straßen
tummeln – und Liebe
hör ihr bloß auf
damit.
Ich versuche noch immer
sie aus der Reserve
zu locken
oder wenigstens
zum Lachen zu bringen
und manchmal
ist es sogar gut genug
für´s Bett, trotz der nächsten Totgeburt
zwischen uns.