Verschlagwortet: idylle

Anklage an den Süden

Süden, du Prahler, wo ist dein Licht, ich will meine Ansichtskartenfarben, nicht dein Hitzeflimmern, nicht das staubige Graugrün vor dem Verdorren, Süden, du Bilderbuch, du hast die Seiten deiner Landschaften verschlagen, du Aufschneider, ausgemergelt bist du, du kannst mich nicht mehr täuschen mit deinen Bougainvillea-Klecksen, in den schneeweißen Häusern schwitzt eine schwere Schwärze,

Kazalla muss weg

Wie Altöl, das zu unguten, verantwortungslosen Zeiten in hoffnungsvollen Baugrund gesickert ist, hat Singhammer Frau Kazalla geerbt. Von Belial ist vom ersten Tag an ganz klar in seiner Empfehlung. Er fasst sie in eine griffige Formel, die er Singhammer einhämmert, wann immer der zu ihm herunterkommt, um sich zu den Herausforderungen der neuen Aufgabe beraten zu lassen: Kazalla muss weg!

Albicocca

Der Mann hatte gesagt, das Ornament sähe aus wie Kornkreise. Sie hatte gelacht; das war damals. Oft hatte sie nicht gewusst, was sie ihm entgegnen sollte. Sie mochte, wie er dachte, wie er lachte und wie er neben ihr schlief. Und wie sie sich ein bisschen dumm fühlte, wenn sie nicht wusste, was sie ihm sagen sollte. Nun sah sie die Kornkreise selbst und ihr fielen die klügsten Entgegnungen auf seine Bemerkungen ein.

Beobachter

Augenblick

In den Nächten, da träumen sie von den Gebüschen, aber nie würden sie darüber reden, denn ihr Reden ist zum Schweigen da. So verschweigen sie sich die Lüste, ihre Brüste, die Schenkel, die heimlich nur gespreizt, sich sehnen. Wonach? Das wissen sie wohl, ich weiß es auch, aber ich spreche nicht darüber.

Ehefrieden

Ehefrieden

Er gurgelt zufrieden / durch ihre Träume / schnarcht er gnadenlos / in den Morgen / …

Frau

Kopflos

„Dass sie auch immer so neugierig sein musste“, schüttelte eine Dame der Kartenspielrunde bei der Überbringung der schlechten Nachricht den Kopf.

Herbst im eigenen Körper

Herbst im eigenen Körper

Es verlangt nicht diesen Herbst, um die Frau an ihre Müdigkeit zu erinnern, es verlangt keine Fünfuhrdunkelheit im Oktober, es verlangt nicht weder diese Erwartung von Kindergeschrei im Wohnungsflur noch dieses Kopfzerbrechen, ob ihr Pflichtbewußtsein, das verdammte, alle Erledigungen gespeichert und absolviert hat, und ebenso verlangt es nicht diese Anhäufung tiefgefrorener Schwarzweißphotographien, in der ihre Ehe eingefrostet ist.

und alles in der Farbe ihrer Unterwäsche

und seine Frau wimmerte – ich dachte, du willst es auch?, indes sie ein Kissen sich hinter ihren Rücken stopfte, der seit Wochen?, Monaten?, mit Nadelstichen (Dolchen, rostigen Nägeln) in ihr Gedächtnis sich brannte, sie also in das Kissen sich sinken ließ und, die Zimmerdecke anstarrend, eine Haarsträhne mit ihrem rechten Zeigefinger aufrollte. Und zwar eine Haarsträhne mit einer zimtfarbenen Glasur, makellos abgestimmt mit der Farbe ihrer Spitzenunterwäsche