Bebloch
„Ihro Gnaden belieben zu stinken“, näsele ich zur Gräfin. Eine Schande, wenn man seine Muskeln nicht im Griff hat. Es ist wie mit einem Auto in vereister Kurve.
Keine Stunde vergeht, daß Erlaucht zu schreien geruht und sich zu Boden wirft. Sie braucht zu essen, keine Sekunde darf gewartet werden. Daß ihre Natur sich nicht der Fettreserven bedient, die sie panzern! Sofort muß alles umgesetzt werden, kaum daß Impuls und Bedürfnis aufflackern! „So ist die Herrschaft“, sagt jedes Gesinde, „Sie sind gewohnt zu regieren.“
Frühmorgens beginnen sie zu quengeln: waschen, anziehen, Zähne putzen! Dann die Morgenpromenade. Ob Julihitze, Herbststurm oder Schneetreiben, immer muß ich ihren Rollstuhl schieben. Erlaucht treibt mich an: „Los! Schneller, schneller…“
Am schönsten ist es beim Einkaufen. Alle Frauen lieben das. Dann schenkt sie sogar mir ein Lächeln. Auf der Straße hetzt sie wieder: „Schneller, schneller…!“
So geht das bis zum Abend, alle Tage. Dann heißt es, die Herrschaft zu füttern, auszuziehen, trockenzulegen, zu putzen und zu striegeln. Dabei schikaniert sie mich, sie schickt mich hin und her, vor und zurück… Ich muß Beschimpfungen schultern, dann, wenn ich es wage, sie zu Bett zu bringen.
Aber so sind sie, die Kinder, und ich lächle, weil es meine Tochter ist.