Dichtung

Im Café Z gesessen
mit einer Regisseurin
vom Theater, die gerade
an einer Neuauflage von Othello
feilte – mit roten und grünen
blauen und schwarzen Kindern.

Ich zahlte das Bier.
Sie streute die Zigaretten.

Was liest´n so? fragte sie.
Fauser, Frick und Herhaus
nannte ich ihr, von denen
sie aber keinen kannte.

Charles Bukowski (Foto: Artgal73)Bukowski?

Ach, nickte sie mit einem
abgeklärten Lächeln
– der!

Es gibt immer Menschen
die sich aus Liebe
an Oberflächlichkeiten
halten, Gemeinplätze
verteidigen, wegen Sinn
und Zweck
und Verstand
und
aus purer Unbeholfenheit
den Richter und Henker
raushängen lassen…

Ich kann nicht sagen
wie schlimm
all die Morgen
auf der Bettkante waren
oder mit dem Rücken
auf der Couch, wenn
die fleckige Zimmerdecke
die ganze Endlosigkeit
des Universums verriet

mit nichts
als dem Schwanz in der Hand
dem Wahnsinn im Kopf
dem schieren Lachen
zwischen den Zahnlücken
Charles Bukowski (Foto: Artgal73)hilflos wie die Ratte im Loch
mit der Falle davor
dem Käse darauf und
der letzten Überlegung im Hirn –
wer braucht schon ein Genick?

Man mag ja
über Bukowski sagen
was man will
aber es gab Momente
da hat mich seine
unerschütterliche Heiterkeit
am Schopfe gepackt
und wieder auf die Beine gestellt –

Mehr kann man von einem Dichter nicht verlangen.

Frank Trummel

1984 in Wuppertal geboren. Fachabitur. Zivildienstleistender. Supermarktaushilfe. Küchenjunge. Kurierfahrer. Ausbildung zum Augenoptiker. Arbeitsloser. Halbtagsoptiker. Wird fortgesetzt…

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