Slacken
slacken…
Kniehoch, die Fatsche. Sprung! – der rechte passt,
den linken Huf davor. Den Rücken grade.
Ganz ruhig. Hände in die Luft. Die Wade,
die Standfußwade straff. Das Band braucht Last!
So stehst du gut. Balance kommt aus der Mitte.
Den Blick nach vorn. Die Welt hört auf zu drehen.
Und alles fließt geschmeidig, ist ein Gehen,
ein losgelöstes Setzen sanfter Schritte.
Der Wind singt leise – dass doch alles sänge!
Das Slacken ist wie Joga in der Luft:
Du überwindet nicht zuletzt die Kluft,
die in dir ist – auf ihrer ganzen Länge.
Monolog beim Aufbau einer Slackline…
Mach du die Schlingen, mon ami, ich bau die Leine.
Die Welt ist schlecht. Wir können nichts dafür.
Drum lass uns für ein Weilchen über ihr
(und wenn’s auch nur ein Meter ist) in’s Reine
und endlich auch zur Ruhe kommen. Das Gespür
für uns wird selbst die dröge Welt uns abzuschlagen
nicht wirklich für notwendig halten wollen.
Und wenn ich irre? Niemand irrt! Es sollen
uns Sorgen nicht und keine Freuden plagen,
wenn wir uns Schritt für Schritt des allzu übervollen,
des endlos überreizt-, zerlebten Seins entfernen.
Wenn wir des Abgrunds fürchterlichem Gähnen
entgegen gehn: ein Sich-hinüber-sehnen!
An diesem also end-, unendlich lernen,
dass all dies halbherzlose An-der-Freiheit-lehnen
nicht Freiheit ist? Oh, Freund, will ich es so bedenken,
ist zwischen diesem Schäkel dort, und hier
dem Ellington mehr Freiheit als du dir
erhoffen kannst! – – Noch straffer? Klar. Wir lenken
noch einmal um. Zur Potenzierung. Dann ein Bier!