Triumph des Willens
Es war der Morgen eines blauen Frühlingstages, als Kain seinen kleinen Bruder Abel in den Kindergarten bringen mußte. Kain, der alles lieber tat, als sich mit kleinen Brüdern abzugeben, zog Abel wie einen Bollerwagen hinter sich her, er schleppte ihn eine Allee entlang, deren Bäume wie große, grüne Staubwedel aussahen, oder wie regungslose, salutierende Klobürsten. Plötzlich tauchte eine Raupe vor ihnen auf, ein Geschöpf, dem gegenüber sich die Brüder von kleinen Jungen in Riesen verwandelten. Kain hob sein Bein, so daß die Raupe im Schatten seiner Schuhsohle verschwand. Er fragte Abel, ob sie leben oder sterben solle. Obwohl sich Abel für das Leben entschied, zerquetschte Kain die Raupe unter seinem Fuß. Es war der Morgen eines blauen Frühlingstages, als das Leben seine Unschuld verlor, es war auf einer Allee, auf einer Klobürsten- oder Staubwedelallee, als der Tod eines kleinen Tieres einen kleinen Jungen zu Tränen rührte und einen andern zu einem Lächeln.