„Bitte einen Döner scharf!“
„Bitte eine Döner scharf!“, lerne ich phonetisch ein, und der Sohn: „Bitte einen Döner mild!“ Das Ganze mittels YouTube auf Kurdisch. Wir wollen unseren kurdischstämmigen Mitbürgern vom Kebabladen „Ankara 3“ eine Freude machen. Verbundenheit über Interesse an der Sprache zeigen, so denken wir uns das. Außerdem sind wir hungrig.
Eine gute halbe Stunde später stehen wir vor dem Wirten. Er lächelt uns an. Ich sage meinen Satz. Dann sagt der Sohn seinen. Der Wirt lächelt nicht mehr.
Was ist passiert?
Die Sache ist folgendermaßen: Kurdisch ist eine Sprache, die mit wenigen Wörtern viel ausdrückt. Mein Satz hieß in Wirklichkeit: „Wir sind Abgesandte der PKK und wollen Ihren Staat stürzen. Und jetzt setzen wir Ihren Laden in Brand.“ Beim Satz des Sohnes war es „verwüsten“ statt „in Brand setzen“. Der Wirt kann im Grund gar kein Kurdisch, weil er gar kein Kurde ist. Er hatte bloß behauptet, einer zu sein, weil hier alle Rassisten sind. Diese beiden Sätze aber verstand er, weil sie öfters im türkischen Fernsehen liefen.