Hackfleischtinte im Siphon
Folgenden Traum schreibe ich zur Deutung aus: Ich fuhr mit meiner Mutter per Zug nach Prag, um dort billige Ersatzpatronen für den Drucker zu kaufen. Dort angekommen, riet ich ihr davon ab, da es keine Originalpatronen waren und somit die Gefahr ausblutender Buchstaben bestand. Ausgeblutete Buchstaben können höchstens Rabbis erfreuen. Doch ich glaube nicht, dass ein Rabbi in Prag Tinte für seinen Drucker kauft, die wie Hackfleisch aussieht. Denn wie Hackfleisch sah sie nämlich aus, die Tinte, wie Knetmassen-Hackfleisch. Es hiess, man müsse es zuerst schmelzen und es dann mit einer Spritze aufsaugen, um es der Patrone zuzuführen. Als wir dann zurück zuhause waren, trieb sich da ein grosser Bär rum, den ich mit einer mit Wasser gefüllten Spritzflasche spritzenderweise entfernen wollte; er wollte nicht.
Ich weiss, mein Unterbewusstsein will mir irgendetwas damit sagen. Doch halte ich die Existenz eines Dinges, das sich in mir drin versteckt und mit mir nur mittels kryptischer Botschaften kommuniziert, für überflüssig. Für das Geld, das mir findige Drehbuchschreiber für die obige Synopsis eines Filmes zahlen werden, lasse ich mir mein Unterbewusstsein operativ entfernen. Nach erfolgter Operation wird der Chirurg mit meinem Unterbewusstsein neckisch vor meinen sich öffnenden Augen wedeln und bemerken, ich hätte es mir bestimmt grösser vorgstellt. Nein, habe ich nicht. Wenn ich Glück habe und es ein lieber Chirurg ist, darf ich mein Unterbewusstsein dann in Formalin eingelegt nachhause nehmen, um es ins Regal neben Mecki-Figuren zu stellen. Und wenn ich mal knapp bei Kasse sein sollte, kann ich es immer noch auf dem Flohmarkt für lau verschachern. Heutzutage wird alles gekauft, weil die Leute nicht wissen wohin mit ihrem Geld. Und zählen kann man es ja auch nicht die ganze Zeit, zumal die wenigsten Menschen oder Enten ihr ganzes Vermögen in Hartgeld in einem Geldspeicher horten. Der Kauf eines in Formalin eingelegten Unterbewusstseins oder eine Reise nach Prag, um Hackfleisch-Tinte zu kaufen, sind da nur ein weitere Auswüchse der überbordernden Dekadenz. Mit den aus dem Portmonnaie herausquellenden bunten Noten soll man lieber serbelndes Kleingewerbe unterstützen und einen Klempner rufen. Damit er nicht vergebens kommt, kann man ja ein Schweinchen schlachten und die Schlachtabfälle das Spülbecken bis zur Totalverstopfung hinunterspülen. Gutmenschen spülen, als Belohnung für den Klempner, ein Stück des Stotzens hinunter. Natürlich kämen auch Hackleischtinte oder ein operativ entferntes Unterbewusstsein in Frage, Hauptsache es führt zu einem Aufleuchten der sonst so matten Klempneräugchen. Auch muss er nicht mehr zu den Muffen sausen, die samstags rampenverkauft werden, sondern kann an diesem Tag seinem Sohn beim Referat über Rokoko helfen, falls er überhaupt auch nur irgendetwas darüber weiss, der Prolet.