Verschlagwortet: Titelstory
Günzel scheuchte das Einsatzfahrzeug mit 90 verschiedenen Sachen die Strasse hinauf. Kommissar Bredenbeck durchsaß derweil den Beifahrersitz und stellte bei der Beobachtung seines Fahrgeräusche imitierenden Assistenten felsenfest, dass Intelligent Design keinesfalls für die Entstehnung der Arten verantwortlich sein konnte.
Allein in einer Menge unbekannter Gesichter. Fragende Blicke tauschen sich aus, doch reden will niemand; aus Vorsicht und Angst, etwas Falsches zu tun.
Oh, Milena. Sie kehrt von Zeit zu Zeit zurück in meine Erinnerung, wie sie sich wieder einmal in ihrem Silberlöffel betrachtet, einem Erbstück von ihrer Oma, um ihr Spiegelbild auf den Kopf gestellt zu wissen. Sie zelebrierte es immer, nachdem die anderen Mädchen und Jungen sie gehänselt hatten, weil Milena keinen Kopfstand konnte. Für einen Kopfstand braucht man keine Beine, lästerten sie.
Scheiße, Mann / ich hab doch nicht gedealt // Ich hab hundertzwanzig Piepen zusammen / gekratzt und 25 Gramm gekauft …
Der Boxring war der Mittelpunkt einer überdachten Halle, ringsherum hatte man Tresen und Tische drapiert, an denen Nutten bedienten und Bier, Schnaps und sich selbst verkauften, während die Touristen zum Kurzweil auf die Boxer wetteten. Obwohl in Thailand beides verboten ist, nämlich die Prostitution und das Glücksspiel, florierte es prächtig. Darum baute der Veranstalter jeden Abend eine kleine Sensation ein, nach dem Motto, Thais gegen den Rest der Welt, und mal war es ein grimmiger Russe, ein überheblicher Amerikaner, ein knorriger Australier oder ein weltfremder Europäer.
Der Umgang mit dem Geist in meinem kleinen Zimmer gestaltet sich nun schon seit einigen Jahren konfliktfrei und harmonisch. Nach einer kurzen Phase des Misstrauens und – wie ich gestehen muss – der Angst (die wahrscheinlich nur von mir ausgelebt wurde und damit also eine einseitige Gemütsbewegung blieb) gingen wir uns aus dem Weg.
„Es sind Kinder, quadratisch und rund zugleich. Besser gesagt: voluminös. Sie haben Plastikeimer dabei, sie füllen sie schichtweise mit Toast, Würstchen, Marmelade und Rührei. Die Mutter bittet einen Kellner um Traghilfe. Bevor sie alle meinen Tisch erreichen, bin ich weg. 10 Uhr, die Bar öffnet. Ich brauche meinen Arm nur auf den Tresen zu legen, damit der Kellner das dämliche Armband erkennt, dann mixt er mir einen Gin-Tonic. All-inclusive. Wer das bucht, braucht Potenzial, ob in Leber, Leib oder Seele.“
… dann träumte sie von einem Leben in der Stadt, denn sie wusste, Stadtluft mache frei.
Dreidimensionale Balsamierungskünste kogelartig ausgelotet und eingelöf-löf
Gestern um diese Zeit hast du neben mir gesessen. Es wäre leicht gewesen, dich anzusprechen. Fast eine Stunde lang saßen wir nebeneinander, auf Armeslänge. Ich vor meinem Notebook, du vor deinem. Du hattest im IC Fahrradabteil den Platz direkt neben mir und ich hätte dich berühren können und hätte dazu nicht einmal meinen Arm ganz ausstrecken müssen.