Kommissar Bredenbeck erhebt sich
Kommissar Bredenbeck und sein Assistent Günzel starrten gebannt auf den Obduktionstisch. Stiglmair, der Pathologe, beugte sich über den Leichnam
In dieser Rubrik des Literaturmagazins Zarathustras miese Kaschemme finden Sie kriminell Literarisches in Sachen Mord und Totschlag.
Kommissar Bredenbeck und sein Assistent Günzel starrten gebannt auf den Obduktionstisch. Stiglmair, der Pathologe, beugte sich über den Leichnam
Günzel scheuchte das Einsatzfahrzeug mit 90 verschiedenen Sachen die Strasse hinauf. Kommissar Bredenbeck durchsaß derweil den Beifahrersitz und stellte bei der Beobachtung seines Fahrgeräusche imitierenden Assistenten felsenfest, dass Intelligent Design keinesfalls für die Entstehnung der Arten verantwortlich sein konnte.
Der Umgang mit dem Geist in meinem kleinen Zimmer gestaltet sich nun schon seit einigen Jahren konfliktfrei und harmonisch. Nach einer kurzen Phase des Misstrauens und – wie ich gestehen muss – der Angst (die wahrscheinlich nur von mir ausgelebt wurde und damit also eine einseitige Gemütsbewegung blieb) gingen wir uns aus dem Weg.
Leonardo bewegte sich nicht, er stand da und war vom Relief der alten Steinmauer kaum zu unterscheiden. Warten war sein Job. Er blieb nicht lange in einer Stadt. Niemand kannte ihn, weil niemand genau sagen konnte wer er war. Seine Hände rochen permanent nach Desinfektionsmittel, sie waren feingliedrig und weiß und lang. Der Rest seines Körpers glich einer Schlange, er fiel nirgends auf, weil nichts auffälliges an ihm war.
Die blaue Gaskartusche hatte er im Laden montiert, unter Aufsicht der Verkäuferin. Da er zusätzlich eine Rolle Klebeband kaufte, ein sogenanntes Gaffa-Band, ging sie davon aus, hier rüste sich ein junger Mann für den Besuch eines Musikfestivals. Das erklärte sie sowohl gegenüber der Polizei wie auch der Mutter, die zwei Wochen später den Laden aufsuchte.
Als die Zellentür aufgeschlossen wurde, hörte Thälmann seine Todesglocken. Ihm stand das Ende seines Lebensweges vor Augen, eine Wiese, auf die seine Asche gestreut würde. Er dachte an die Worte Eugen Levinés: „Wir Kommunisten sind alle Tote auf Urlaub.“ Trotzdem fragte er den Schlüsselschergen „Wohin?“ Die Antwort lautete: „Schnauze halten! Zum Verhör.“ Thälmann wusste, dass das gelogen war. Beinahe zehn Jahre wurde er nicht mehr zur Vernehmung geschubst.
Theo war 47 Jahre alt und hatte es als Schriftsteller noch immer nicht geschafft. Zwei Ehen und zwei Scheidungen hatte er hinter sich gebracht. Das Resultat war eine Tochter, die nichts von ihm wissen wollte. Er bewohnte ein Einzimmerappartement einer Hochhaussiedlung am Stadtrand. Mit den Alimenten war er im Rückstand. Aber auch sonst gab der Kühlschrank zum Monatsende nie viel her. Seine zerschlissenen Kleider hingen schlaff an ihm herunter. Er trank zu viel.
Ihr tat der Rücken weh, der Kopf war schwer geworden; länger die Zeit, die sie liegend verbringen wollte. Je schmerzhafter es wurde, desto leichter fiel es ihr, das Warten und das Ignoriertwerden zu vergessen. Es machte kaum mehr einen Unterschied, ob er sie beachtete, wenn er ins Zimmer kam. Ob er sie streichelte, wie er sie streichelte, ob er ihr zu essen brachte und was.
„Einmal ist immer das erste Mal.“ Mellereck hat sich ein anderes Brötchen genommen, er starrt auf die Käsescheibe und hebt sie leicht an. „Er hat es mir vorher gezeigt – langsam und entschlossen durchziehen, er hat mich gewarnt, vor dem Knall und vor dem Rückstoß. Ob das wohl Gouda ist?“
„Ich hab‘ sie ausgenommen, alles grob rausgeschnitten, so auf die Schnelle, das meiste Blut ist auch weg… Schweinkram, sag‘ ich dir. Dann hab‘ ich drei Pfund Meersalz reingepudert, bisschen verteilt, echt Schweinkram.“