Silberstreifen am Horizont
Aurora, die Sau, grinst mir ins Gesicht, so dass ich Geist und Augen öffnen muss. Jetzt muss ich ihr zusehen, wie sie mich auslacht. „Nichtsnutz“, ruft sie, „füg’ dich in die Gesellschaft und steh auf!“
Ich fauche: „Verpiss dich!“ Dann quäle ich mich aus dem Bett und hauche die Fenstervorhänge herunter.
Telefonschrillen. Ich nehme den Hörer, frage ihn „Hallo?“ und höre ein hundertfaches Echo von überallher.
Die Flure des Arbeitsamtes bevölkern Verwahrloste. Entweder stinken sie still vor sich hin, oder sie dehnen ihre Stimmtaue. Ein Alkoholfahnenträger fällt aus dem Zimmer mit der Aufschrift „MK- MKM“ heraus. Er grölt: „Dich mach’ ich alle, Aller! Worauf du einen lassen kannst.“ Ich gehe an dem Giftgewöhnten vorbei ins Büro. Dort spielt mir ein blasensaftbesudelter Stuhl beinahe einen Streich. Der Beamte bedeutet die Gefahr. Er öffnet das Fenster und versprüht Fichtenduft aus der Dose.
Endlich sitzen wir uns gegenüber, und er fragt: „Was kann ich für Sie tun?“
„Ich suche Arbeit.“
„Aha. Name?“
„Eos.“
„Und weiter?“
„Wie weiter?“
„Ihr Nachname?“
„Eos.“
„Ja, dann sind Sie bei mir falsch. Melden Sie sich im Zimmer 0815.“
„Wieso?“
„Heute ist Vollmond.“ Der Amtmann dreht seinen Stuhl und mir den Rücken zu. „Und jetzt ist Mittag. Guten Tag.“
„Aber ich such’ doch Arbeit.“‘
„Suchen Sie im Zimmer 0815!“